Beratung & Therapie

Das Tun des einen ist das Tun des anderen.

- Helm Stierlin

 

Die systemische Sichtweise geht davon aus, dass sich menschliches Verhalten immer auf andere bezieht. Das Verhalten des einen bedingt das Verhalten des anderen.

Deswegen ist es von entscheidender Bedeutung, den Menschen in seinem Bezugsumfeld also in seinem System aus Familie, Arbeit, Schule und Freundeskreis zu betrachten und die jeweiligen Interaktionsmuster zu reflektieren.

 

Das Verhalten des Einzelnen wird stets in seinem Kontext gesehen, was darauf hinweist, dass Menschen nicht immer gleich handeln, dass sie nicht grundsätzlich die eine oder andere Eigenschaften haben, sondern dass sie sich in bestimmten Situationen so oder so verhalten.

Ein Beispiel: Ein Mann zeigt sich gegenüber seinem Vorgesetzten stets schüchtern. In seinem Freundeskreis jedoch ist er als Alleinunterhalter bekannt. Ist dieser Mann nun schüchtern oder nicht?

 

Jeder konstruiert seine eigene Wirklichkeit

 

Jeder Mensch sieht sich und seine Umwelt anders. Das bedeutet, dass er sich ein gewisses Bild von seinen Mitmenschen und der jeweiligen Situation macht. Er konstruiert sich so seine eigene Wirklichkeit. Diese kann jedoch völlig anders sein als die seines Gegenübers.

Oftmals kommt es dann zu Unverständnis, Missverständnissen oder Konflikten zwischen Personen.

Ziel der systemischen Therapie ist es dann, diese Unterschiede deutlich zu machen um so einen anderen Blickwinkel zu bekommen und Verständnis für die Situation des anderen zu wecken.

 

Die lösungsorientierte Gesprächstherapie

 

Der systemische Ansatz baut sehr stark auf menschliche Ressourcen und Kompetenzen. Diese gilt es (wieder) sichtbar zu machen und sich dessen bewusst zu werden, um die eigenen Handlungsspielräume zu erweitern und so Lösungen zu entwickeln.

Die systemische Therapie ist eine Form der Gesprächstherapie. Sie ist lösungsorientiert und demnach eher auf die Zukunft gerichtet.

Manchmal ist es dennoch hilfreich, die Vergangenheit zu beleuchten, da möglicherweise hier erlernte Verhaltensmuster zu Tage treten, die auf die gerade erlebte Situation Auswirkungen haben.

Ein Beispiel: Ein Kind, das erfahren hat, dass es für die Eltern wenig Bedeutung hatte, wird als Erwachsener möglicherweise immer wieder Aufgaben übernehmen, die ihm besonders viel Anerkennung bringen und kompensiert damit die mangelnde Wertschätzung der Eltern.